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Veröffentlichungen

Kein Hauskauf ohne Eigenkapital” hört sich vernünftig an, oder.....?

Oben genannte Weisheit hört man immer wieder. Auch in der Presse erscheinen ab und an Beiträge mit dieser Kernaussage. Alles andere (also die Finanzierung ohne Eigenkapital) wird als “leichtsinnig” oder geradezu unseriös dargestellt. Meine Meinung hierzu? Angesichts der derzeitigen Zinsen, der regionalen Marktsituation sowie der Kaufpreise und Mieten ist dies oftmals ein Rat, wie er schlechter wohl nicht sein könnte. Dies wird jedem, der etwas rechnen kann, schnell klar. Nehmen wir die typischen Käufer (Paar, Anfang/Mitte dreißig, 2 Kinder, wohnen in gemieteter DHHälfte) als Beispiel. Fam. “Beispiel” ist hier zu Hause, fühlt sich wohl, die Kinder gehen zum Kindergarten/zur Schule, der/die Arbeitsplätze sind sicher – ein Haus zu kaufen ist der nächste logische Schritt. Leider ist – aus welchen Gründen auch immer – kein Eigenkapital vorhanden. Also welches ansparen? Fam. Beispiel verfügt über ein gutes Einkommen und eiserne Selbstdisziplin, egal ob Auto oder WaMa kaputt, egal ob urlaubsreif oder ob der neueste Flachbildschirm lockt.... – es werden jeden Monat € 500,- zur Seite gelegt, 84 Monate lang – das sind SIEBEN Jahre, dann sind ca. € 42.000,- gespart. Dies entspricht ca. 30 % des ungefähren Preises für ein gebrauchtes Einfamilienhauses bzw. eine Doppelhaushälfte (ca. 140.000,- €). Das kommt natürlich nicht ganz hin, weil Zinsen und Zinseszins den Gewaltakt etwas beschleunigen – wir lassen für diese grobe Kalkulation jedoch auch die Inflation, steigende Kaufpreise und Mieten aussen vor, die letztendlich in der Realität wohl noch bedeutsamer sein werden als die derzeitigen Guthabenzinsen. Nicht unberücksichtigt lassen können wir die in den sieben Jahren gezahlte Kaltmiete: € 625,- x 12 x 7 = € 52.500,-. Uups?! Monatlich hat Ehepaar Beispiel €1.125,- (Sparrate + Kaltmiete) aufgebracht. Wäre vor sieben Jahren (also jetzt) für € 140.000,-, 3,5 % Zinsen und 2 % Tilgung gekauft worden, so hätte der mtl. Aufwand bei ca. € 640,- gelegen!!!! Ein Teil des Kredites wäre getilgt, Beispiels hätten im eigenen Heim bereits sieben Jahre lang mehr Lebensqualität genossen und vermutlich schon von der ersten Preissteigerung ihrer Immobilie profitiert. Sollten Sie sich in einer ähnlichen Situation wie Fam. Beispiel befinden, sprechen Sie mit Ihrer Bank oder Sparkasse. Auch hier sitzen Leute die rechnen können – daher werden hier seit vielen Jahren 100- und sogar 110%-Finanzierungen begleitet – wenn denn die persönlichen (Einkommens-)Umstände stimmen. Und den Nächsten, der Ihnen mit der Eigenkapital-Nummer kommt, den fragen Sie, was um Gottes Willen Sie ihm denn angetan haben. Oder Sie bringen ihm das Rechnen bei.

"Land & Leben", Ausgabe Februar/März