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Veröffentlichungen

ORDENTLICHE DEUTSCHE FAMILIE SUCHT WOHNUNG ODER HAUS…..

 

 

Wie in der letzten Ausgabe von „Land & Leben“ erläutert, macht die Anlageform „Immobilie“ – zumindest in unserer Region - derzeit durchaus Sinn und verspricht eine positive Entwicklung des eingesetzten Kapitals – sei es vorhanden oder geborgt. Ein immer wieder gehörtes Argument dagegen ist die Befürchtung, an einen „schlechten“ (nicht zahlenden und/oder die Mietsache unsachgemäß behandelnden) Mieter oder gar an einen sogenannten Mietnomaden zu geraten. Diese Gefahr dürfte bei dem Texter des o.g. Mietgesuches – wie es kürzlich in der regionalen Presse zu lesen war - ja wohl nicht bestehen… oder? Wort für Wort objektiv betrachtet klingt es vielversprechend: „ordentlich“ ist toll und ein Deutscher zu sein ist schließlich auch keine Schande. „Gefühlt“ kommt es dann doch etwas anders rüber und lässt Raum für mannigfaltige Interpretationen: sind denn „Nichtdeutsche“ grundsätzlich unordentlich? Oder vielleicht sogar nicht alle Deutschen ordentlich? Welche Probleme könnten auftauchen, wenn die Nachbarn meines neuen Mieters (die möglicherweise auch meine Mieter sind) seinem Anspruch an Ordentlichkeit nicht genügen oder zur gar nicht so kleinen Gruppe unserer ausländischen Mitbürger gehören? Vermietet man nicht gerade ein Bauernhaus in Alleinlage, so ist ein etwas weltoffenerer und toleranterer Mieter wohl vielleicht doch die bessere Wahl, um Schwierigkeiten und Ärger vorzubeugen. Denn Streit unter Nachbarn (mit Beteiligung einer meiner Mieter) wird in der Regel früher oder später auch mich als Vermieter in der einen oder anderen Weise tangieren.

Sie sollten bei der Suche nach einem „guten“ Mieter jegliches Schubladendenken und bis zu einem gewissen Grad auch persönliche Vorlieben bzw. Antipathien außen vorlassen und die Aufgabe soweit als möglich pragmatisch/rationell angehen. Mag man z.B. selbst keine Hunde, so sollte dies nicht dazu führen, dass man einen ansonsten perfekten Interessenten ablehnt und sich für einen anderen ohne Hund entscheidet, der dann die Wohnung verwüstet und seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommt. Womit natürlich nicht gesagt werden soll, dass Menschen ohne Hund dies normalerweise tun….

Andersherum sollte die Tatsache, dass der Bewerber das gleiche Auto wie ich fährt, dem gleichen Hobby nachgeht oder zufällig im gleichen Land (in diesem Falle also Deutschland) geboren ist, nicht zu einem übertrieben schnellen Vertrauensverhältnis führen. Wichtig ist vielmehr: was bewegt den Mieter zum Wechsel (z.B. beruflich bedingt oder alte Wohnung zu groß/zu klein)? Muss der Interessent eine Kündigungsfrist für das alte Objekt einhalten und wenn nicht, warum nicht? Kann mein neuer potentieller Mieter Referenzen (im besten Falle seinen jetzigen Vermieter) angeben? Habe ich das Gefühl, mich mit ihm verständigen zu können – auch wenn es einmal Probleme geben sollte? Stimmt die „Chemie“? Wenn Haustiere vorhanden sind, wie stellt er sich die Haltung vor? Soll der Hund z.B. den Tag alleine in der Wohnung verbringen? Die alte Weisheit „Wer nicht fragt bleibt dumm“ gilt auch bei der Auswahl eines Mieters in besonderem Maße. Anhand der Antworten machen Sie sich dann ein möglichst umfassendes Bild. Um sicher zu gehen, werden Sie zudem einige der Antworten auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen – also z.B. den Vorvermieter kontaktieren. Dies natürlich nur mit Zustimmung des Interessenten. Wird Ihnen diese verweigert… - nun ja, dann sparen Sie die Telefonkosten und suchen weiter nach einem geeigneten Partner. Aufgrund des - vorsichtig ausgedrückt - leichten Ungleichgewichtes in der Gesetzeslage zu Ungunsten des Vermieters verfügen Sie vor Zeichnung des Mietvertrages über deutlich mehr Optionen als jemals danach. Diese Phase gilt es bestmöglich zu nutzen. Sollte Ihnen dies zu umständlich /zu unangenehm sein oder haben Sie nicht die nötige Zeit, so überlassen Sie die Vermietung am besten einem professionellen Vermittler/Makler. Diese Dienstleistung ist für Sie als Vermieter normalerweise kostenlos.

Die Suche nach einem Mieter ist für Sie kein Thema? Sie haben noch gar keine zu vermietende Immobilie? Das ist schade, denn Sie leben in Zeven und Umgebung in einer wirtschaftlich sehr gut gestellten Region mit niedrigen Arbeitslosenzahlen und der begründeten Hoffnung auf eine weiter steigende Bevölkerung. Im Gegensatz zu anderen Anlage-/Altersvorsorgemodellen ist die Immobilie weitestgehend inflationsstabil – bzw. profitiert vielleicht noch daraus – und kann z.B. nie komplett vernichtet werden bzw. ist dann entsprechend versichert. Und vor allem: „Wohnen“ muss jeder, immer, jeden Tag! Sie halten also eine Ware vorrätig, die gleich nach Wasser und Lebensmitteln das nächste Grundbedürfnis des Menschen erfüllt. Kann nicht ganz schlecht sein, oder?

Bei der Auswahl einer geeigneten Immobilie gelten grundsätzlich die gleichen Regeln wie bei der Mietersuche: Lassen Sie sich nicht von eigenen Wünschen leiten: wenn sie z.B. „in dieser Gegend“ nicht wohnen möchten, ist dies kein Indiz dafür, dass diese Immobilie nicht mittel- oder sogar langfristig mit einer guten Rendite vermietbar sein wird. Letztendlich werden Sie Eigentum in nicht so angesagten Gebieten ja auch deutlich günstiger erwerben können als da, wo jeder wohnen möchte. Vergessen Sie Gedanken wie „ich bade nie – eine Dusche reicht vollkommen aus“. Sie können es zu Hause machen, wie sie wollen – jetzt geht es darum zu wissen, was die meisten Ihrer potentiellen Mieter möchten. Ihr Mietobjekt muss kein Palast sein, um gut und nachhaltig vermietbar zu sein. Und die geringere Mieteinnahme zu Top-Lagen wird durch den günstigeren Kaufpreis in vielen Fällen mehr als ausgeglichen. Der oft gehörte Rat bei Immobilienentscheidungen „Lage, Lage, Lage“ stimmt so nicht mehr oder zumindest nicht immer. Grund hierfür sind u.a. die schnellere Veränderung von Rahmenbedingungen wie z.B. die Höhe der „Hartz 4“-Empfängern zugestandenen Mietkosten oder auch generell die Tatsache, dass die „Arm/Reich-Schere“ immer weiter auseinanderklafft. Entscheidend sind Preis, Vermietbarkeit, baulicher Zustand und eine realistische Prognose für die Zukunft!

Als Vermieter werden Sie zum Unternehmer/Kaufmann – wenn Sie es denn nicht schon sind - und sollten dementsprechend professionell agieren. Der menschliche Aspekt in dieser „sehr klein gewordenen Welt“ sollte jedoch nie vergessen werden und daher würde ich selbst auf die anfangs erwähnte Suchanzeige wohl eher lieber nicht reagieren. Muss man auch nicht – Wohnraum ist knapp und dieser Umstand wird sich in den nächsten Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach noch verstärken. Mitbürger, die bereits vermieten, werden Ihnen dies bestätigen – fragen Sie einfach x nach!

"Land & Leben"